Vortragsredner im digitalen Zeitalter
In den Jahren 2007 bis 2012 war ich mit insgesamt 4 eigenen TV Formaten ziemlich präsent auf deutschen Bildschirmen. Die intensive Zusammenarbeit mit diverser Produktionsgesellschaft und den Sendern (öffentlich schwächlich) als auch den Privaten gab mir einen guten Vorgeschmack, was beim modernen Konsument im Kopf vorgeht. Bei allen TV Anstalten wird dies genau gemessen und per Quote ausgewertet. Dabei spielt die geringe Zahl der Testhaushalte keine Rolle – alle Sender richten sich danach.
Das Erste, was mich total erstaunt hat, ist die sekundengenaue Auswertung der Quote: ein Beispiel aus der Praxis: Ich erhalte eine Einladung zu Johannes B. Kerner – zum Thema: Menschen im Hotel/Hoteltester. Herr Kerner stellt mich kurz dem Publikum vor und feuert seine erste Frage ab: Ich hatte Glück, war gut vorbereitet und natürlich voll im Thema. Konnte witzig antworten. Was passierte, die Quote kletterte merklich nach oben. D.h. dass in diesen wichtigen Sekunden wohl kaum einer weitergezappt hat – sondern ganz im Gegenteil wohl beim Vorbeizappen an meinem Thema hängengeblieben ist. Das nennen die beim TV pick-up.
Zuschauer / Zuhörer mit Smartphone und Tablet
Der Zuschauer von heute ist sehr leicht abgelenkt, gelangweilt und immer reizüberflutet. Es gibt nur wenige Sekunden, die entscheiden, ob er mit dem Daumen weiterzappt und wahrscheinlich für die nächste halbe Stunde verloren bleibt. Der Satz: für den ersten Eindruck gibt es keine 2 Chance, hat mehr denn je seine Berechtigung. Gewinner erkennt man am Start – Verlierer auch! Der TV Zuschauer hat heute sein smartphone und sein tablet neben sich liegen. Er hört ein Stichwort und fängt sofort an zu googeln oder zu twittern. Die Aufmerksamkeit leidet. Im digitalen Zeitalter betritt ein Speaker die Bühne – es bleiben ihm nur wenige Sekunden, ob der Funke überspringt. Verfehlt er sein Ziel, wenden sich die Augen der Zuschauer von ihm ab, und blicken aufs Display. Das ist der Beginn der Todesspirale – aus der es praktisch kaum noch ein Entrinnen gibt. Verschärfend kommt hinzu, dass die heutige Generation smartphone es nicht mehr gewohnt ist, ihre Präsens und das Bewusstsein stark auf einen Punkt zu fokussieren. Eher Weitwinkel – als Brennglas.
Was hat das nun für gravierende Einflüsse auf einen Redner? Ganz einfach – jeder Fehler ist tödlich, denn der Zuhörer zappt gedanklich weg – und ob er sich nochmals richtig einklinkt, ist fraglich.
Oberste Priorität für einen Redner ist die ständige Analyse seines Spannungsbogens. Der Redner braucht einen fulminanten Start, ein Feuerwerk aus Aha-Effekten und Wows und Spannung bis zum Ende. Die Zuhörerschaft muss im Flow bleiben. Kommt es zu Aussetzern in der Inszenierung, gibt es die ersten Aussetzer im Publikum und damit unwiederbringliche Verluste. Nur wer es heute noch schafft zu überraschen – schafft Begeisterung.
Seminar: Führung im digitalen Zeitalter
- Customer Centricity unter dem Aspekt ihrer individuellen Customer Journey.
- Wie ticken Ihre Kunden der Generation smart phone – Das Betriebssystem der Kunden (SWG)
- Was wir von Amazon lernen können.
- Was Kunden heute nicht mehr haben ist Zeit – sie erwarten alles – aber sofort. Wartezeiten sind nicht mehr sexy. (Der nächste freie Mitarbeiter wird sich um sie kümmern..)
- Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.
Die Zielgruppe
- Führungskräfte
- Selbstständige Unternehmer
- Marketingleiter
- Vertreibsleiter
- Teilnehmerzahl: 15 Personen