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Quick Fix – Wann lohnt eine Reparatur?

Quickfix oder Qualitätsdenken - wann lohnt das Eine, wann das Andere?

Ein Sparring für top-Entscheider – 
Ein Gespräch auf Augenhöhe –
Die besten Entscheidungen in der Krise treffen.

Mit Michael Bauer

Quick Fix – oder richtig instand setzen?

Als Autofahrer kannte man früher das Problem, dass irgendwann die Auspuffanlage des Fahrzeugs durchgerostet war. Eine Reparatur war meistens gar nicht möglich – und wenn, dann musste ein zentraler Teil der Anlage ausgetauscht werden, was mit erheblichen Kosten verbunden war, denn oftmals gab es die gesamte Anlage nur an einem Stück. Sparfüchse hatten ein Pannenset entwickelt, eine Art Gipsverband für das kaputte Rohr – heute würde man Panzerband oder MacGyver -Band dazu sagen. Es war aber schon immer klar, das war nur ein Notbehelf – ein Flickentepppich – in keinem Fall eine ernsthafte Reparatur. Würden Sie mit einem solchen Notbehelf eine lange Reise antreten? – wohl kaum, denn ein weiteres Liegenbleiben wäre vorprogrammiert. 

Quick Fix – auch für Servicelandschaft sinnvoll?

An dieses Beispiel muss ich oft denken, wenn ich mir die deutsche Servicelandschaft anschaue und die branchenüblichen Methoden für einen Quick fix. Obwohl wichtige Transformationsprozesse anstehen – momentan stopfen wir nur die Löcher – im absoluten Bewusstsein, dass es so langfristig nicht weitergehen kann. Es gibt keine strategischen Schulungskonzepte mehr – sondern nur einen weiteren Reparaturflicken in Form eines Eintages-Seminars. Mal kurz mit einem MacGyverband die dringendsten Reklamationsfälle abgedichtet – anstatt das Problem an der Wurzel anzupacken. So mogeln wir uns alle über kurze Strecken – der Nachfolger soll sich drum  kümmern – und unser Budget wird nicht belastet.

Generation Y + Z – zur Leistungsabgabe bereit

Dieses Verhalten erzeugt Frust bei allen Beteiligten. Auch die anspruchsvollen Generationen Y + Z sind zur Leistungsabgabe bereit, wenn sie vom Konzept überzeugt sind und man sie aktiv ins Boot holt. Für Reparaturflicken ist diese Generation gar nicht mehr zu haben – vor allem dann nicht, wenn die Menschen spüren, dass auf ihrem Rücken die Sparmaßnahmen ausgetragen werden. Diese Generation will ankommen und nicht auf der halben Strecke mit billigen Quick Fixes liegenbleiben. Nur so ist im Übrigen die Bewegung „Fridays for Future“ zu verstehen. Diese Generation hat keinen Bock auf MacGyver-Band für ihre Zukunft. Ein Quick-Fix unterstützt nur die Gier! Was wir brauchen ist Nachhaltigkeit und die gibt es nicht im Sonderangebot.

Qualität ist messbar

Erst investieren – dann profitieren

D.h. Sie müssen tatsächlich Geld in die Hand nehmen. Alle Forschungsergebnisse zum Thema Qualität sind nahezu identisch. Die nachhaltige Lösung ist auf Dauer gerechnet immer billiger – als die kurzfristige Reparatur. Also verpulvern Sie ab so sofort keine kostbaren Ressourcen mehr – und investieren Sie in eine nachhaltige Zukunft. Kunden und Mitarbeiter werden es Ihnen durch Loyalität und Vertrauen danken. Dieser Ansatz verschafft Ihnen gleichzeitig erhebliche Wettbewerbsvorteile denn Mitarbeiter und Kunden erkennen sofort, wenn gespart wird.

Quickfix oder Qualitätsdenken?

Das beste Beispiel für nachhaltiges Qualitätsdenken ist für mich die Luftfahrt. Seit 100 Jahren ist die Branche geprägt von einem eisernen Willen die Qualität und damit die Sicherheit für die Menschen zu steigern. Es hat wunderbar funktioniert. Heute ist die Fliegerei mit Abstand das sicherste Verkehrsmittel überhaupt. Als sich Boeing vor einem Jahr entschlossen hat, durch enormen Wettbewerbsdruck bei der 737 sich von dieser Philosophie zu verabschieden war das Desaster vorprogrammiert. In der Luftfahrt kostet ein Quick fix immer Menschenleben. Daran sollten wir uns orientieren. Es gibt für manche Bereiche einfach keine preiswerte Abkürzung.